Qualität in der Versorgung und Hilfestellungen für die Patienten

30.10.2015

Ein Statement von DGZMK-Präsidentin Prof. Dr. Bärbel Kahl-Nieke

(es gilt das gesprochene Wort)

Als Wissenschaftler sind uns weder die Themen Qualität der Versorgung noch die der Patientenrechte fremd - insbesondere im Zusammenhang mit der gezielten Information zu bestimmten medizinischen Indikationen und Therapiealternativen. Dazu gilt es aus unserer Sicht zunächst in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) sichere Handlungskorridore für die Oralmedizin zu schaffen. Deshalb geben wir dazu die nach strengen Kriterien entwickelten Leitlinien heraus, die Aspekte der Evidenz und neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie die Expertise der in dem jeweiligen Fachgebiet tätigen Wissenschaftler berücksichtigen. So liefern wir eine nachhaltige Basis für die kontinuierliche Anpassung von Therapiestrategien für die Praxis.

Diese wissenschaftlichen Leitlinien stimmen wir über das Zentrum Zahnärztliche Qualität in der Entstehung ständig mit der Professionspolitik ab und übersetzen die Leitlinien in Form von Patienteninformationen direkt für die Betroffenen. Dabei arbeiten wir eng mit der BZÄK zusammen, um die Inhalte für die Patienten verständlich und anschaulich herüberzubringen. Dank dieser Patienteninformationen können sich Ratsuchende direkt auf unserer Homepage Hilfe holen. Parallel bieten wir sie auch den Praxen zum Ausdrucken an, um die Patienten gezielt damit zu versorgen. Die jüngste dieser Patienteninformationen wurde soeben aktualisiert und beschäftigt sich mit der Parodontitistherapie. Übrigens halten wir auf unserer Homepage auch einen Zahnarztsuchdienst für die Patienten vor.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch die von allen Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern geforderte ständige Fortbildung. Hier haben wir mit unserer Tochter, der Akademie Praxis und Wissenschaft (APW), eine über vierJahrzehnte etablierte und bewährte Institution geschaffen, die dafür sorgt, dass aktuelles Wissen in die Praxen transportiert wird. Wir sind übrigens stolz darauf, beim wissenschaftlichen Kongress zum Deutschen Zahnärztetag kommende Woche in Frankfurt das 5000. APW-Mitglied begrüßen zu dürfen. Mitglied in der APW wird man ausschließlich durch ein absolviertes Curriculum und die Zahl 5000 spricht sowohl für unser Angebot als auch für eine stetige und ständige Nachfrage durch die Kollegen.

Besonders kurzweilig und lebendig präsentieren wir wissenschaftliche Erkenntnisse und etablierte Vorgehensweisen auch durch unsere Fachkongresse, wobei der eben erwähnte in der kommenden Woche sicher besonders heraussticht. Es handelt sich hier um den nunmehr bereits dritten Gemeinschaftskongress der deutschen Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner. Das bedeutet, dass alle Fachbereiche im Programm repräsentiert sein werden. Alle Fachdisziplinen, es sind zurzeit 30, werden sich am 06. und 07. November 2015 im Kongresscenter der Messe Frankfurt am Main in Gruppen, die aus Kolleginnen und Kollegen mehrerer Fachdisziplinen bestehen, über den Wissensstand und die klinische Erfahrung in diesem Jahr auseinander setzen. Insbesondere die klinische Relevanz für Patientinnen und Patienten wird dabei kritisch reflektiert und ggf. auch kontrovers diskutiert. Dieses neue Format verspricht nicht nur ein ganz besonderes Kongresserlebnis für die Teilnehmer, sondern wird auch dazu führen, dass allerneueste klinische und experimentelle Forschungsergebnisse schneller, aber mit Vor- und Umsicht für den Patienten genutzt werden können.

Eine genialere Strategie zur Qualitätsoptimierung in der täglichen Praxis kann ich mir nicht vorstellen. Persönlich sehe ich in dieser Tagung mit bereits 5000 zu erwartenden Teilnehmern mit großer Vorfreude und auch einigem Stolz entgegen, denn wir alle, die DGZMK und ihre zahnmedizinischen Fachgesellschaften, haben für 2015 wieder ein tolles Programm zusammengestellt.

Dass wir uns aber nicht nur mit der zahnmedizinischen Wissenschaft sondern auch mit der konkreten Gesundheitsversorgung auseinandersetzen, wollen wir auch beim derzeit alles überragenden Thema der Flüchtlingshilfe beweisen. Es ist noch nicht ganz spruchreif, aber wir planen mit einer dafür geeigneten Fachgesellschaft und Unterstützung der DGZMK einen interdisziplinären Workshop durchzuführen, an dem neben Zahnmedizinern auch Psychologen, Soziolgen u.a beteiltigt werden. Hier sollen erste wissenschaftliche Fragen und Aufgaben zu dieser Thematik formuliert werden. Wir sind außerdem bereit, eine Anschubfinanzierung für ein wissenschaftliches Projekt zu dieser Problematik durchzuführen. Im auch hier so wichtigen Bereich der Aufklärung stehen wir in enger Verbindung mit den berufspolitischen Organisationen.

Das gilt ebenfalls für das erst kürzlich abgestimmte gemeinsame Leitbild für den Berufsstand. Hier zeigen wir gemeinsam auf, wie wir in gemeinsamer Verantwortung die flächendeckende und angemessene Versorgung der Bevölkerung sicherstellen wollen und nennen die dafür notwendigen Voraussetzungen. Dieses sowohl an den Berufsstand als auch an die Gesundheitspolitik gerichtete Papier wird in diesen Tagen erstmals kommuniziert und stellt eine gemeinsame Basis für unser künftiges Handeln dar.

 

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