News vom 21.05.2021

Einigung mit Pädiatern über Fluorid-Konsens

Es hat lange Zeit gedauert, aber jetzt haben sich Pädiater, Hebammen und Kinderzahnmediziner auf einen Konsens in den Empfehlungen zur Kariesprävention von Säuglingen und Kleinkindern mit Fluorid geeinigt. Zuvor gab es in Deutschland unterschiedliche Empfehlungen zur Kariesprävention durch Fluoridanwendung im Säuglings- und frühen Kindesalter (0 bis 6 Jahre). Parallel existierende, unterschiedliche Empfehlungen führen jedoch zur Verunsicherung von Beratungskräften und Eltern/Betreuungspersonen, zu geringer Akzeptanz und zu unzureichender Umsetzung der Empfehlungen. Deshalb kommt der Einigung eine große Bedeutung zu.

 

Dafür haben Vertreterinnen und Vertreter der relevanten Fachgesellschaften und -gruppen

in einem vom Netzwerk Gesund ins Leben koordinierten Prozess die wissenschaftliche Evidenz bewertet, unter Berücksichtigung von Umsetzbarkeit und Erreichbarkeit auch von Familien mit erhöhtem Kariesrisiko. In einem mehrstufigen Prozess wurden gemeinsame Empfehlungen formuliert.

 

Dies Empfehlungen sehen vor, dass Säuglinge von der Geburt bis zum Zahndurchbruch ein

Supplement mit 400–500 I.E. Vitamin D und 0,25 mg Fluorid erhalten sollen. Nach dem

Zahndurchbruch wird das Kind behutsam und allmählich an das Zähneputzen herangeführt.

Dabei soll entweder die Weiterführung der systemischen Fluoridanwendung (0,25 mg

Fluorid und 400–500 I.E. Vitamin D) oder die Fluoridanwendung durch Zahnpasta

mit 1000 ppm Fluorid (bis zu 2-mal täglich, jeweils bis zu 0,125 g, Reiskorngröße) gewählt

werden; das Vitamin-D-Supplement wird bis zum zweiten erlebten Frühsommer

weitergeführt. Ab 12 Monaten wird das 2-mal tägliche Zähneputzen mit einer

fluoridhaltigen Zahnpasta (1000 ppm Fluorid) für alle Kinder empfohlen, zunächst mit einer

geringen Zahnpastamenge (jeweils bis zu 0,125 g, Reiskorngröße), ab 24 Monaten mit

einer größeren Menge (jeweils bis zu 0,25 g, Erbsengröße). Um eine zu hohe Fluoridaufnahme zu vermeiden, ist eine korrekte Dosierung der Zahnpasta unerlässlich. Die Aufklärung und Beratung zur Kariesprävention und zur korrekten Umsetzung der Empfehlungen sollen im Rahmen der pädiatrischen und zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen sowie im Rahmen der zahnmedizinischen

Gruppenprophylaxe nach § 21 SGB V erfolgen.

Netzwerk Gesund ins Leben
Gesund ins Leben (www.gesund-ins-leben.de) ist ein Netzwerk von Institutionen, Fachgesellschaften und Verbänden zur Förderung der frühkindlichen Gesundheit von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter.

Zum Bestellen: einheitliche Empfehlungen
Die Handlungsempfehlungen Kariesprävention im Säuglings- und frühen Kindesalter gibt es kostenlos zum Bestellen oder Herunterladen unter: www.ble-medienservice.de (Bestell-Nr. 0250).

 

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